Nähen – das neue Hobby für Männer

Nähen – ein Hobby für Männer? Ja, warum eigentlich nicht! Schließlich haben ein paar der bekanntesten Modedesigner umfassende Kenntnisse in der Schneiderei.

Größen wie Giorgio Armani, Karl Lagerfeld und Tom Ford machten sich mit ihren außergewöhnlichen Kreationen weltweit einen Namen. Sie sind Vorbilder einer neuen Generation von Herren, die Freude daran haben, für sich selbst und andere zu schneidern.

Warum Nähen ein großartiges Hobby für Männer sein kann

Warum sich Männer dem Hobby Nähen annähern, hat praktische und kreative Gründe:

Kleidung reparieren

Viele Männer lernen das Schneidern, um ihre Kleidung selbst zu reparieren. Löcher in den Hosentaschen, ein kaputter Reißverschluss oder ein Riss im Innenfutter der Arbeitsjacke? Kein Grund, die Sachen wegzuwerfen.

Beim Schneider kostet die Reparatur viel Geld. Um zu sparen, setzen sich Männer an ihre Singer-Nähmaschine und lösen das Problem in wenigen Minuten. Mit ein paar Stichen verlängern sie die Lebensdauer ihrer Lieblingskleidungsstücke, schonen Ressourcen und haben das gute Gefühl, etwas selbst in Ordnung gebracht zu haben.

Kleidung anpassen

Hemden sitzen selten auf Anhieb. Oft sind die Ärmel zu lang, die Schultern zu weit oder an den Hüften könnte es etwas enger sein. Mit ein paar Stichen verwandeln Männer, die Nähen als Hobby ansehen, das Herrenhemd von der Stange in eine Maßanfertigung, die perfekt sitzt.

Ist die Hose zu lang, ist eine Möglichkeit, sie einfach umzuschlagen. Das Kürzen der Hosenbeine ist die elegantere Lösung. Hat Mann in letzter Zeit an Gewicht zugenommen? Mit wenigen Handgriffen weitet er den Hosenbund oder lässt über die Seitennähte des Shirts Nahtzugabe aus.

Kleidung individuell gestalten

Männer, die ihr Outfit selbst nähen, gestalten T-Shirts, Hosen und Jacken nach den eigenen Vorstellungen. Mit ihren Designs zeigen sie ihren persönlichen Stil und verleihen ihrer Individualität Ausdruck. Oft zwingt sie jedoch die begrenzte Auswahl in den Geschäften, selbst Hand anzulegen. Betroffen sind davon vor allem Herren mit großen oder kleinen Größen.

Gut zu wissen: Nähen hilft, dem Alltagsstress zu entfliehen und nach einem harten Tag herunterzukommen. Die Arbeit an der Nähmaschine erfordert Konzentration. Es bleibt keine Zeit, um in Gedanken dem Streitgespräch mit dem Kollegen nachzuhängen oder darüber nachzusinnen, wie viel Arbeit noch auf dem Schreibtisch liegt. Der monotone Rhythmus wirkt fast schon meditativ und macht gelassener.

Nähen lernen – Nähkurse für Männer

Als Mann der Hahn im Korb beim Nähkurs? Nee! Viele Schneidereien haben den Trend erkannt und bringen gestandenen Männern das Hobby Nähen in speziellen Männernähkursen näher. Weitere Anlaufstellen sind:

  • Volkshochschulen
  • Nähcafés
  • Stoffgeschäfte

Teilnehmer bekommen in den Kursen fachkundige Unterstützung bei den ersten Schritten im Umgang mit der Nähmaschine und den wichtigsten Funktionen.

Eine Alternative sind Online-Nähkurse für Anfänger (z. B. der Nähführerschein) oder YouTube-Videos. Hier zeigen Schneiderinnen und Schneider die grundlegenden Techniken und Anleitungen zur Umsetzung kleiner Nähprojekte. Schnittmuster und Nähanleitungen für Herrenbekleidung gibt es bei:

  • Pattydoo
  • Makeris
  • Pinterest
  • Burdastyle

Was brauchen Männer zum Nähen?

Zur grundlegenden Ausstattung für das Nähen gehören diese Hilfsmittel:

  • Nähmaschine: Eine Maschine mit einfachen Funktionen erleichtert Männern den Einstieg in ihr neues Hobby. Einsteigermodelle haben verschiedene Nähprogramme für Knopflöcher und 10 bis 20 Nutzstiche. Eine automatische Näheinfädelfunktion erleichtert das Einfädeln des Fadens in die Nähnadel.
  • Fäden: Nähgarne für die Nähmaschine sind robust und gleichmäßig dick, damit sie nicht reißen. Gängig sind ge, die Nähanfänger in zahlreichen Farben passend zum jeweiligen Stoff erhalten.
  • Nadeln: Je nach Stoffart kommen unterschiedliche Nähmaschinennadeln zum Einsatz. Für Anfänger reichen Universalnadeln aus. Erhältlich sind diese in unterschiedlichen Stärken für dünne und dickere Stoffe.
  • Stecknadeln: Die Nadeln mit den bunten oder dicken silbernen Köpfen dienen zum Abstecken. Damit die Nähmaschine nicht kaputtgeht, vorher entfernen.
  • Maßband: Mit dem flexiblen Band messen Nähenthusiasten Stoffe und Körpermaße ab.
  • Lineale: Flexible Kurvenlineale und Universallineale erleichtern das Zeichnen von geraden und gebogenen Linien. Sie kommen in Kombination mit dem Rollschneider zum Einsatz.
  • Schneidwerkzeuge: Eine Stoffschere ist schärfer und länger als eine Haushaltsschere. Sie ermöglicht das präzise Zuschneiden von Stoffen. Schneller und effizienter geht das Schneiden von geraden Stoffkanten mit einem Rollschneider. Für den Zuschnitt legen Nutzer den Stoff auf eine selbstheilende Schneidematte und setzen die Klinge am Lineal an.
  • Nahttrenner: Das Werkzeug gleitet mühelos zwischen die Nähte und schneidet den Faden auf, ohne den Stoff zu verletzen.
  • Schneiderkreide: Mit der Kreide markieren Hobbyschneider Stellen, an denen der Stoff abgeschnitten, ausgelassen, gefaltet oder gekürzt werden soll. Sie lässt sich auswaschen und ausbürsten.
  • Bügeleisen: Um den Saum zu glätten, Einlagen aufzubügeln oder um die Nähte zu bügeln, kommt ein Dampfbügeleisen zum Einsatz.

Stoffe online kaufen

Zusätzlich zur Grundausstattung benötigen Männer, die Nähen als Hobby ansehen, die richtigen Stoffe für ihr Nähprojekt. Meterware kaufen sie im Fachgeschäft oder bestellen sie online.

Tipp: Den Stoff vor dem Nähen immer waschen. Dadurch erhält er seine endgültige Form. Mit dem Bügeleisen Falten entfernen.

Fazit: Nähen ist keine Frauendomäne

Lange Zeit galt das Nähen als Frauenarbeit. Unsere Mütter und Großmütter waren dafür zuständig, Kleider zu reparieren, Hosenbeine zu kürzen und Vorhänge zu schneidern. Doch der Wind hat sich gedreht. Immer mehr Männer brechen mit den gängigen Klischees und setzen sich in ihrer Freizeit selbst an die Nähmaschine.

 

Foto: ©yurakrasil / stock adobe

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